Jubiläumstörn 2013 -2014,  SY HEIDE-WITZKA

Der Ritt auf der Welle….

Aktueller Standort der HEIDE-WITZKA: 33.713809, -7.396588

Mohammedia liegt rund 30 Kilometer nordöstlich von Casablanca und etwa 65 km südwestlich von Rabat an der Atlantikküste in der Region Grand Casablanca.

Nun stellt sich der geneigte Leser die Frage, was denn die HEIDE-WITZKA dort treibt. Das widerum ist eine etwas längere Geschichte.

Am gestrigen Abend, zu später Stunde, rief mich der Bootsmann / Skipper an und teilte mit, das man nun auf dem Wege nach Rabat sei. Eigentlich habe er in einen etwas nördlich ggelegenen Hafen einlaufen wollen, aber da es gegen Abend bereits dunkelte und die Befeuerung/Betonnung der Hafeneinfahrt in keiner Weise mit den bekannten Seezeichen in der Ostsee zu vergleichen gewesen wäre (also schlicht nicht vorhanden war) habe man sich entschlossen, weiter nach Rabat zu fahren.

Wobei fahren der richtige Ausdruck sei, denn man habe leichten Wind aus Süd und deswegen war nichts mit segeln.

Da der Autor dieser Zeilen selbst durch den Einfluß misteriöser Viren etwas gehandicapt ist, verzichtete ich auf diese doch nicht sehr vielsagende Mitteilung am gestrigen Abend.

Nun rief mich Jonny eben an und teilte mir mit, dass es alles ganz anders gekommen sei.

Gegen Mitternacht habe er die ersten Ansteuerungstonnen des Hafens von Rabat gesichtet und entsprechend Kurs darauf genommen. Schnell habe man bemerkt, dass eine kräftige Welle auf der Hafeneinfahrt steht und erstmal die Situation durch, soweit dies in der Nacht mangels Beleuchtung denn möglich war, eingegehende Beobachtung aufgeklärt und einen Schlachtplan entworfen.

Gemeinsam mit Jürgen Janz habe er die richtige Welle ausgesucht und quasi zum rechten Zeitpunkt geentert und eben mit dieser Welle sei man dann quasi in den Hafen hineingesurft. Diese an sich rechte nette „Rauschefahrt“ wurde nur durch das rapide Abnehmen der Werte auf dem Tiefenmesser getrübt. Und es kam dann doch so, wie man es beim Lesen dieser Zeilen befürchten musste: Im ziemlich letzten Moment gab der Skipper das Kommando: „Alles zurück“! Also auf dem Kamm der Welle eine harte Kehrtwendung, auch dabei soll Jürgen dann tatkräftig mit unterstützt haben, Motor auf volle Leistung und mit voller Kraft wieder gegen die Welle raus aus dem Hafen.

Einzelheiten wußte oder wollte der Skipper zu diesem Manöver nicht preisgeben, sein Zitat: „Wir haben Blut und Wasser geschwitzt“ deutet aber doch daufhin, wie knifflig diese Situation wirklich war.

Aber es ist alles gut gegangen, ohne Grundberührung hat die HEIDE-WITZKA wieder ausreichend Wasser unter dem Kiel. Aber wohin nun?

Richtung Süden, und dann immer geradeaus der Küste entlang, wohin sonst. Und so wurde auch der Rest der Nacht zum Tage gemacht und am frühen Morgen, bereits bei Tageslicht, lief die HEIDE-WITZKA dann in den Hafen von Mohammedia ein. Hier liegt sie komfortabel am Kai und die Besatzung beabsichtigt, sich heute Abend den kulinarischen Freuden der marrokanischen Küche hinzugeben.

Alles gut? Nein, nicht wirklich. Die erste Infomation des Hafenmeisters beinhaltete die Mitteilung, dass der Hafen von Casablanca aufgrund von Umbaumaßnahmen für Sportboote gesperrt sei und dass die HEIDE-WITZKA auf keinen Fall dort festmachen könne.

Na Klasse. Damit ist Jonnys Törn hier zuende und die marrokanische Stadt muss die nächsten drei Tage einen suboptimal gelaunten Skipper ertragen. Ich bin gespannt, wie die örtlichen Behörden hier damit umgehen…….