Die Zeit drängt…und das Wasser steigt
Position: 53.330585, 9.877244
Die „Leiden“ eines Webmasters….
Zu ziemlich unchristlicher Zeit, insbesondere an einem Samstag, klingelt mein Telefon.
Grundsätzlich ist das nichts ungewöhnliches, meine berufliche Tätigkeit hat sich in den letzten 40 Jahren überwiegend zu völlig ungewöhnlichen Zeiten abgespielt. Aber diesmal war es doch etwas anderes.
Da es sich bei diesem Telefon um ein ziemlich moderenes Gerät handelt, zeigt es mit neben der Rufnummer des Anrufers immer gleich noch ein Foto des Anrufers. Man will ja wissen, mit wem man es zu tun hat. Das Konterfei des Bootsmanns (wer nicht weiss, um wen es sich handelt, lese die ersten Berichte dieses Logbuches betreffend die Wasserung unseres Vereinsschiffes in Antibes) grinste mir also in dem Moment entgegen, als ich vom Kaffeetisch auf dem Weg ins Badezimmer war, um Dinge zu erledigen, die ein Mensch nun mal nach 2 Tassen Kaffee am Morgen tun muss. Grundsätzlich ist es ja so, dass mich nichts so schnell aus der Ruhe bringt, aber dieses Grinsen auf dem Bild und mein eigentlichen Vorhaben (Vormüssen?) kollidierten schon ein wenig miteinander. Aber da ich wusste, dass Jonny schon in Spanien ist, um die „HEIDE-WITZKA“ zu übernehmen, ging ich natürlich ans Telefon. Es kann ja was wichtiges sein.
Es ist ja nun so, dass ich die Crews gebeten habe, möglichst regelmäßig Statusmeldungen abzugeben, damit der Rest der Segelkameradschaft (quasi die „Daheimgebliebenen“) aktuell über die Geschehnisse an Bord informiert werden. Und Jonny hatte mich bereits mehrfach nach der richtigen Emailadresse gefragt und selbstverständlich eine Antwort bekommen. Aber irgendwie scheinen die modernen Kommunikationsmöglichkeiten so ihre Tücken zu haben, es klappte jedenfalls wohl nicht, was der Bootsmann zum Anlaß nahm, einen morgendlichen Anruf zu tätigen, um erneut nach der richtigen Adresse zu fragen.
Meine kurze präzise Antwort war wenig erfolgreich, man bat um das Buchstabieren. Grundsätzlich kein Problem, wenn nicht ein gewisser Druck da gewesen wäre, das Gespräch nun doch schnell zu beenden. Aber Jonny war in Laune und Redefluß, er konnte ja nicht wissen, dass ich nun bereits aus dringenden Gründen im Badezimmer weilte und versuchte, das Telefon in der einen Hand, irgendwie diesen verdammten Gürtel zu öffnen. Nochmaliges Buchstabieren unter Verwendung des Alphabetes, verbunden mit der Hoffnung, dies sein nun deutlich genug, führte dazu, dass der Bootsmann das Telefon an ein weiteres Crewmitglied übergab mit dem Bemerken, er verstehe mich nicht.
Nach ausführlicher Begrüßung und Vorstellung, einigen netten Worten zum vorherrrschenden Wetter und der Urlaubsstimmung im allgemeinen (alles Informationen die ich in diesem Moment dringend brauchte) erneutes Buchstabieren der Email-Adresse. Nun erfolgreich.
Es keimte Hoffnung aus, ich sprach einige letzte verabschiedende Worte…….und wurde erneut an den Bootsmann weitergereicht, der zu berichten wußte, dass Ingo einfach nicht nach Malaga gesegelt (motort) sei, sondern nach Marbella. Und nun müsse er, der Bootsmann, mit seiner Crew in Taxis dorthin. Was ja wohl eine Frechheit sei.
Auch diese für mich wichtige Information nahm ich zur Kenntnis, aber nun ging nichts mehr. Es half nichts, ich musste deutlich werden: „Jonny, alles gut, ich muss ………..“ und legte auf.
Ich hoffe, der Bootsmann verzeiht mir diese rüde Unterbrechung des Telefonates. Gemeldet hat er sich bisher noch nicht wieder. Ob er sauer ist?