Törn Nummer 2 ist beendet
Aktueller Standort der HEIDE-WITZKA: +42° 42′ 49.40″, +3° 0′ 37.94″
Nun doch am Donnerstag endlich der erste Hafentag, nahdem dieser nun mehrfach wegen des Wetters angedroht war. Aber man muß auch die Crew verstehen. Nach einer erholsamen Nachruhe und einem guten Frühstück erscheinen einem die Anstrengungen des vergangenen Tages deutlich weniger anstrengend. Die Wellen werden kleiner (im Gegensatz zum allgemeinen Seemannsgarn), und der Wind war ja eigentlich so stark auch nicht.
Und wenn dann noch die Sonne lacht, dann treibt es den Segler doch wieder raus aufs Wasser. Das kennen wir ja alle.
Also ist die HEIDE-WITZKA am Mittwoch morgen dann doch von Cap d´Adge ausgelaufen und hat in einem Schlag die lächerlichen 35 Meilen nach Canet-Plage zurückgelegt. Und am Ende des Tages reichte dann die Energie nur noch für eine SMS, die der Skipper mir übersandte, bevor er völlig erschöpft im Cockpit zusammensackte und erst durch Reichung von vergorenem rotem Traubensaft wieder zu Bewußtsein kam. (OK, ich gebe zu, das entspringt meiner Phantasie, aber ich kann mir gut vorstellen, wie das in der Realität abgelaufen ist).
Der Donnerstag, also gerstern, war also tatsächlich der erste und einzige Hafentag auf diesem Törn, er diente, wie wir das kennen, der zwischenmenschlichen Kommunikation und der Völkerverständigung. Zumindest mutmaße ich dies, da in einem kurzen Telefonat am Donnerstag Abend der Skipper erklärte, er habe so gut wie überhaupt keine Zeit, er müsse seiner Crew folgen, diese sei auf dem Weg zu einer französischen Yacht, da man dort eingeladen sei. Die Crew der oben bezeichneten französischen Yacht habe den Tag an Bord der HEIDE-WITZKA verbracht, und nun sei ein Gegenbesuch ununumgänglich.
Details dieser gegenseitigen Besuche sind mir nicht zur Kenntnis gegeben worden, aber manche Dinge sollten eben auch an Bord bleiben. Vielleicht erfahre ich in der nächsten Woche mehr, wenn der Skipper das versprochene Bier bei Kari ausgibt.
Der heutige Freitag wurde erneut genutzt, um dem widerlichen Wetter in der Mitte des Septembers in Südfrankreich zu trotzen. Ich muss der Crew meinen Respekt zollen, sich unter diesen Umständen tatsächlich noch einmal den Unbillen des Meeres zu stellen. Man stelle sich nur vor: Windstärke 4-5 Bf, Lufttemperatur 26 Grad Celsius und Wassertemperatur 22 Grad Celsius. Ein Graus.
Und als Kröung sind die wackeren Männer dann zum Abschluß des Tages, mehr oder weniger bekleidet (Canet Plage eben…) an den Strand gegangen, um dem Meer, quasi zum Abschluß des Törns, noch einmal die Stirn (oder war es der nackte Po) zu bieten und sind schwimmen gegangen. Echte harte Segler aus der Norheide eben.
Morgen, am Samstag, gehts früh los zum Flughafen, und dann kommt am Nachmittag schon die nächste Crew um Holger Grund.
P.S.: Thomas wusste zu berichten, daß er mittlerweile an die Verhältnisse gewöhnt sei und selbst das Anlegen bei 20 Kn Wind Spaß mache!
Obligatorische Meldung an den Bootsmann: Das Schiff ist heile und trocken!