Jubiläumstörn 2013 -2014,  SY HEIDE-WITZKA

Ein Segler zu Fuß…..

Obwohl dieCrew bereits gewechselt hat (Ich habe noch keine Nachrichten von der neuen Besatzung) gibt es noch einige Nachträge von Gunter, die ich Euch natürlich nicht vorenthalten will:

Guten morgen Karlo,

Auch heute hatte ich erst noch eine kleine Verabredung zum Rauchen und versuche nun den Bericht zu Ende zu bringen.

Also, des Seglers Pein ist natürlich das Laufen. Man denke in diesem Zusammenhang nur an die Winterfernwanderungen, die von unserer Segelkameradin Heike so hervorragend organisiert werden!

Diesmal war das nicht der Fall, wollte ich doch den „la Sophiere“, den noch aktiven Vulkan und höchsten Berg der kleinen Antillen besteigen. Also eine Zigarette in den Rucksack und vielleicht könnte man dann ja oben angekommen gemeinsam etwas rauchen. Der Aufstieg begann oberhalb von Basse-Terre auf der gleichnamigen Halbinsel Guadeloupes. Ein steiler Anstieg führte erst durch dichten Tropenwald, um später in kargere Vegetation über zu gehen. Nach zwei Stunden war der Anstieg geschafft. Leider verdichteten sich die Wolken immer mehr und es fing so heftig zu regnen an, dass ich eine Schutzhütte aufsuchte, um mich erst einmal zu stärken. Zwar ließ der Regen etwas nach, doch blieb es neblig und eine Sicht auf die von der Heide-Witzka durchkreuzte See war überhaupt nicht möglich. So machte ich mich zur Kraterbesichtigung auf und stieg im Nebel weiter bergan. Immer wieder trug mir der Wind dabei den fauligen Geruch in die Nase, den dieser Vulkan von sich gibt.  La Sophiere heiß schließlich übersetzt: Schwefelgrube.

Etwas abseits des markierten Weges stieg ich bei immer schlechter werdenden Sichtbedingungen weiter bergan, bis ich ein rauschendes Geräusch vernahm, dass wie ein starker Wind, der über einen Bergrücken fegt, erklang.

Plötzlich tränten mir die Augen und der Gestank wurde unerträglich. Kurz darauf stand ich an einer Absperrung und blickte in den von Nebel verhangenen Schlund des Vulkans.

Dann erblickten meine tränenden Augen die Schilder an der Absperrung: „poisson gas“. Trotz meiner nicht vorhandenen Französischkenntnisse wusste ich, was dies, obendrein bei dieser Wetterlage wohl bedeuten könnte und befahl den sofortigen geordneten Rückzug. Da der Nebel immer dichter wurde, die Wege vom heftigen Regen aufweichten und an den steileren Stellen zu kleinen Gebirgsbächen mutierten, sollte es nun genug sein, dann muss der Berg halt ohne mich weiter rauchen!! Trotzdem ein tolles Erlebnis in einzigartiger Natur von Guadeloupe.

Nun aber, aus besagten Aktivitäten verspätet,die letzten Angaben zum Törn Nummer 5.

Am frûhen Freitagnachmittag erreichten wir den Übergabehafen St Barth. Ein Ort der Reichen und Schönen bei entsprechenden Preisen. Ankern im Hafen mit dem Heck zur Pier war angesagt bei karibischem Wind. Für einen Crewwechsel ein geeigneter Ort, nur lagen die Gästeplätze auf der der Capitanerie gegenüberliegenden Hafenseite.

Zwecks Einklarieren war ein strammer Fußmarsch angesagt, rund ums Hafenbecken ca. 15 Minuten. Vor dem Hafenbüro lagen die Superyachten, im inneren Becken an zwei Moorings fest, die Dauerlieger.

Der Hafenmeister, ein typischer Franzose und insofern der englischen Sprache überhaupt nicht mächtig oder/und nicht gewillt, verwies uns an sein Online-Einchecksystem und erbarmte sich selbst dann nicht zur Hilfestellung, als er erkennen konnte, welche Schwierigkeiten wir bei der Datenerfassung hatten. Zum einen lag es an der französischen Tastatur, zum anderen an der vom System angebotenen englischen Übersetzung der französischen Begriffe. Auch wenn man es hartnäckig versucht, leben die alten Vorurteile durch solche Menschen halt immer wieder auf. Nach ca. einer Stunde hatten wir es geschafft, dass Schiff ordnungsgemäß einzuklarieren und ließen uns zum kühlen Hopfentee in einer netten Hafenbar nieder. Kurz darauf tauchte dann die übernehmende Crew mit Volker Springmann auf und wir besprachen alle Details vom Schiff, dem Revier und dem folgenden Törn, der ebenfalls in die BVIs führen soll.

Aufgrund unseres nahenden Abflugtermins und weil die Marineausstatter bereits alle geschlossen hatten, besprachen wir, dass sich Volker um den Ersatz des Dinghis bemühen würde.

Wir genossen den letzten Abend mit unserer Crew am Hafen. Weil Wind und starken Schwell im Hafen standen, wurde die kurze Nacht auch ziemlich ungemütlich. Die Anschaffung von Ruckdämpfern für unsere Festmacher sollte meiner Meinung nach mal ins Auge gefasst werden.

Nachdem am nächsten Morgen „Klarschiff“ angesagt war, übergaben wir die Heide-Witzka an Volker. Er hatte inzwischen ein neues Dinghi erworben, das schon auf dem Weg zum Schiff war.

Ein abenteuerlicher Flug folgte von St. Barth nach Pointe Pidre, schließlich hat St. Barth eine extrem kurze Landebahn, gute Videos sind hiervon auf Youtube zu finden.

Alle sind wohlbehalten auf Guadeloupe gelandet, nur das Gepäck aller Reisenden nicht. Dies kam erst zwei Stunden später mit einer anderen Maschine nach. Im Ernst: alle Passagiere mussten sich mit ihrem Handgepäck einzeln auf die Waage setzen, was für uns beweist, dass das Gepäck absichtlich nicht in die Maschine verbracht wurde, zu schwer – Karibik halt.

Wohl dem, der hier immer reichlich Zeit einplant!

Damit schließe ich meinen Bericht mit einem Dank an die gesamte Skb für die gute Zeit, die wir wieder einmal auf der Heide-Witzka verbringen durften und mit den besten Wünschen an die nachfolgende Crew,  die ebenfalls Richtung BVIs segeln will, möge sie ebenfalls solch schönen Törn haben.

Die zugehörigen Bilder hat Karlo ja bereits veröffentlicht 🙂

Viele Grüße

Gunther