Crew No. 2, Erster Reisebericht
Soeben erreichte mich der erste Reisebericht der Crew Nummer 2 aus Kroatien:
„Manche Dinge rutschen bei so schönen Erlebnissen in den Hintergrund. Bei soviel Wohlbefinden an Bord zum Beispiel auch der gewünschte Bericht.
Aber nun der Reihe nach.
Samstag, 2. Juni 02:00 Uhr aufstehen und sternförmig zum Treffpunkt der Crew in der Südheide, 03:45 Uhr Abfahrt nach Norderstedt, nein, kein neuer Flughafen, aber der Wochenparkplatz. Danach mit dem Shuttle-Service zum Flughafen natürlich Hamburg.
Einchecken 06:00 Uhr, das trotz der personenlosen Ticketausgabe zu zusammenhängenden Sitzen im ersten Flieger des jungen Tages führte. Gepäckaufgabe problemlos und nach nur einmaliger Änderung des Abfluggates pünktlicher Start um 07:00 Uhr. Preiswerte Fluege werden nicht an den Fingern des Flughafens abgewickelt sondern sind mit einer Flughafenrundfahrt gemoppelt. Bisher für uns unbekannte Bereiche wurden sichtbar. Es drängte sich die Frage auf, ob wirklich bei der Lufthansa gebucht wurde oder eher bei Flixbus.
Es war diesig an diesem Morgen in Hamburg und Umgebung sodass die Heimat aus der Vogelperspektive nicht zu erkennen war.
Dank vorzüglicher Verpflegung an Bord, Keks und Getränk, konnte das Hungergefuehl des frühen Morgens nur teilweise besänftigt werden. Wir wurden hochherrschaftlich am Terminal über einen Finger angelandet.
Nach dem Verholen auf dem Flughafen und wiederrum eines Wechsels des Abfluggates tauchte die Frage nach dem Flixbus wieder auf. Die Außenanlagen des Flughafens Frankfurt sind auch recht schön. In der letzten und vorletzten Reihe des Fliegers konnten wir Platz nehmen. Aber dann….
Die Möglichkeiten der Alpenueberquerung seien begrenzt sagte der Flugkapitaen und das Flugzeug müsse auf einen neuen Slot warten, der den Abflug um eine halbe Stunde verzögern würde. Daraus wurden dann 45 Minuten. Dank Rückenwind konnten 15 Minuten aufgeholt werden.
Landung in Zadar, Gepäckaufnahme und Suchen eines Großraumtaxis, immerhin waren wir 5 Personen mit Gepäck. Die Taxi-Mafia verhinderte ein guenstiges Geschäft, so mußten wir uns in zwei Taxen fahren lassen.
Die Heide-Witzka war schnell gefunden in der Marina Burik einschließlich der Vorläufercrew. Die Schiffsuebernahme verlief reibungslos und konnte mit einigen gut gekuehlten Bieren in einem Hafenbistro abgeschlossen werden. Die Stauarbeiten waren schnell erledigt, einzig das Beziehen der Matratzen mit den Spannbettuechern bereitete einige Schwierigkeiten (wie bei der alten Heide-Witzka) trotzdem verlangte der frühe Nachmittag nach einer Beschäftigung.
Zadar, die Altstadt , ist mit der Marina durch eine Bimmelbahn verbunden. Es war eine interessante Wanderung durch die Stadt incl. Wasserorgel. Zurück am Hafen meldete sich der Hunger, immerhin war die Versorgung durch die Lufthansa doch sehr knapp gehalten.
Der fehlende Schlaf der vorangegangenen Nacht ließ uns bereits gegen 23:00 Uhr die Kojen aufsuchen.
Sonntag, 03.06.
Erst gegen 09:00 Uhr war die Nacht zu Ende. Kurzer Einkauf für die nächsten Tage, dann gegen 12:00 Uhr abgelegt, Segel gesetzt und auf ging es in einen wunderschoenen Segeltag, der uns bei guten Winden der ersehnten Spaß bereitete.
Absicht war, in einer ruhigen Bucht zu ankern. Auch 5 Versuche reichten nicht, den Anker aufzustellen und festzusetzen. Bei 4 m klarer Wassertiefe konnte das seitliche Liegen und Schleifen ueber sandigem Grund beobachtet werden. Wir konnten keinen Fehler in der Bedienung feststellen, der Pflug war für uns ein Fluch.
Also schnell um die Ecke in die benachbarte Bucht, in der Ankerbojen geholt werden konnten. Mit gelungenem Manöver gelang uns dieses unter begeisterten Augen des Kassierers in seinem motorisierten Gummiboot.
Endlich SCHWIMMEN im Mittelmeer. Ausgiebig nutzten wir an diesem Abend das Vergnügen.
Mittlerweile hatten sich das Bojenfeld gefuellt, alle Bojen waren besetzt.
Nach einem italienischen Abendessen aus der Bordkueche mit Spagetti, Pesto und Salat und der unverzichtbaren Getränkeration fielen wir erschöpft in die Kojen.
Montag 04.06
Morgenschwimmen ab 09:00 Uhr, schon vor dem Frühstück. Nach diesem dann unbemerkt und lautlos d.h. ohne Motor mit Hilfe des Windes los von der Boje und weiter südwärts. Nach anfänglichen 6,5 Knoten schlief der Wind ueber Mittag ein wenig ein. Trotz der Versuche mit geknuepften Knoten in Addition zu den gefahrenen schneller zu werden misslang gründlich. Aber wir hatten Zeit uns dem Problem Abwassertank zu widmen. Der Geruch in der Backbord-Heckkabine und der hinteren Toilette war zwar nach desodorierenden Maßnahmen der Vorgaengercrew zurueckgegangen jedoch noch vorhanden. Wir haben kraeftig durchgespuelt und konnten neben den erwarteten Inhaltsstoffen ein wenig Papier identifizieren, dass sich vermutlich nicht aufgeloest hatte. Papier gehoert nicht in die Toilette, es waere jedoch präventiv wuenschenswert, dass ohnehin nur leicht aufloesende Papiere an Bord Verwendung finden.
Kurz vor Erreichen unseres Zieles konnten wir den aufkommenden Wind , mit einer Ehrenrunde um ein vor Anker liegendes Kreuzfahrtschiff, fuer einen vernuenftigen Segelabschluss zu nutzen
Festgemacht nach einem sonnendurchflutenden Tag musste zunächst Verpflegung gebunkert werden. Danach Abendessen in der oertlichen Gastronomie und ein paar Absacker und dann auf die Koje. Soweit bis heute.“