Jubiläumstörn 2013 -2014,  SY HEIDE-WITZKA

Es gibt nichts zu schreiben…

..und das ist so ziemlich das schlimmste, was dem zuhause sitzenden Initiator und überwiegendem Autor dieses Logbuch passieren kann.

Was bleibt einem da über, als irgendwas zu schreiben, damit der geneigte Leser nicht völlig enttäuscht ist.

Spontan fällt mir das doch die immer mal wieder von mir und von anderen (leider vergeblich) angeschobene Diskussion zum Thema „Ausstattung der HEIDE-WITZKA“ mit einem aktiven AIS-System ein.
Für die Nicht-Segler unter den Lesern sei hier eine kleine technische Erklärung erlaubt:

„Der Begriff Automatic Identification System (AIS; zu Deutsch: Automatisches Identifikationssystem) oder Universal Automatic Identification System (UAIS) bezeichnet ein Funksystem, das durch den Austausch von Navigations- und anderen Schiffsdaten die Sicherheit und die Lenkung des Schiffsverkehrs verbessert. Es wurde am 6. Dezember 2000 von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) als verbindlicher Standard angenommen.

AIS dient entsprechend der Leistungsnorm (Performance Standard) der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) folgenden Zwecken:

  • der Kollisionsverhütung zwischen Schiffen
  • als Mittel für Küstenstaaten, Informationen über Schiffe und ihre Ladung zu erlangen
  • als Hilfsmittel für die landseitige Überwachung und Lenkung des Verkehrs (VTS).

AIS verbessert die Planung und Entscheidungsfindung an Bord, da nicht nur Position, Kurs und Geschwindigkeit der umgebenden Schiffe übertragen werden, sondern auch Schiffsdaten (Schiffsname, MMSI-Nummer, Funkrufzeichen etc.). Dies erleichtert z. B. Absprachen zwischen Schiffsführern über Funk. AIS funktioniert unabhängig von Einschränkungen der optischen Sicht und der Radarwellen-Ausbreitung (z. B. Verdeckungen oder Abschattungen), so dass auch Schiffe erkannt werden können, die sich hinter einem Kap oder hinter einer Flusskurve befinden, sofern die im UKW-Frequenzbereich ausgestrahlten Signale durchdringen.

AIS wird als aktives System bezeichnet. Für seine Nutzung ist ein aktives, technisch funktionsfähiges Gerät Voraussetzung, im Gegensatz zum Radar als passives System.“

Nun klingt das alles recht theoretisch und technisch, ist es auch, aber der Nutzen ist ein sehr realistischer.

Die HEIDE-WITZKA ist mit einem elektronischen Kartenplotter ausgerüstet, der auch über einen entsprechenden AIS-Empfänger verfügt. Das bedeutet, dass die Besatzung entsprechende Signale von Schiffen mit einem AIS-Sender empfängt, die sich in der Nähe des Standortes der  „HEIDE-WITZKA“ befinden.

Das sieht das ungefähr so aus, wie auf dem nachstehenden Bild, in dem ein Tanker auf Nord-Ost-Kurs ist:

AIS-Muster

Neben dem Kurs und der Geschwindigkeit kann man hier noch weitere Informationen abrufen und seine eigene Navigation danach ausrichten. Eine durchaus praktische Sache, wie ich selber schon in Norwegen in dem recht engen Oslo-Fjord erleben durfte.

Wie gesagt, vorhanden ist ein passives AIS-System, der Skipper an Bord der  HEIDE-WITZKA kann die Informationen abrufen, das Schiff selber wird aber nicht angezeigt, weil es an der aktiven Komponente fehlt.
Hätte die „HEIE-WITZKA“ eine solche Komponente an Bord, dann würden wir momentan, mangels Meldung der Besatzung, nicht so ahnungslos sitzen und uns fragen, wo denn unser Schiff nun ist. Denn das „aktive“ AIS hat noch einen weiteren, wie ich finde, erheblichen Vorteil, zumindest solange sich das Schiff in relativer Küstennähe befindet.

Nachstehend ein Beispiel, wie sich der Schiffsverkehr vor der ostfriesischen Küste am heutigen Abend darstellt.

AIS-aktuell

Wie üblich, und das trotz des Orkans, ein reger Schiffsverkehr.

Und wenn unser Schiff ein „aktives“ AIS-System an Bord hätte, dann hätten wir jetzt einfach diese Seite aufgerufen (http://www.marinetraffic.com/ais/) hätten den Namen „HEIDE-WITZKA“ eingegeben und könnten sehen, wo sich unser Schiff gerade befindet.

So muss ich hoffen, dass sie auf dem Weg von Casablanca nach Agadir ist und auf eine Mitteilung der Crew warten. Ziemlich langweilig das.